Picture: Annette and Christian Schiller with Hansjörg and Birgit Rebholz at Prowein 2015 in Düsseldorf
A few weeks ago, New York-base, German wine journalist Stuart Pigott published in the Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung his favorite German wines and favorite German wine makers of the year – in German (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 29. November 2015, Nr.48). Below please find his list of favorites. I am also adding his comments (in German) and my translations of parts of his comments.
For last years' lists, see:
Best German Wines and Winemakers – Stuart Pigott’s Favorites (December 2014)
Best German Wines and Winemakers – Stuart Pigott’s Favorites (December 2013)
Best German Wines and Winemakers – Stuart Pigott’s Favorites (2012)
Best German Wine and Winemakers – Stuart Pigott’s Favorites (2011)
Stuart Pigott
Stuart Pigott was born in the UK and Berlin-based for the past 20 years or so. During this period, he emerged as the leading German wine writer, mostly writing in German, and focusing on German wine. Notably, he now regularly writes for the specialist magazines Feinschmecker and Weingourmet as well as the Sunday edition of the Frankfurter Allgemeine Zeitung. He also produced a TV series on German wine.
Picture: Stuart Pigott and Christian G.E. Schiller in Washington DC
A few years ago, Stuart Pigott started to spend a lot of time in New York City, turning his attention to the global world of Riesling. His first major output of the move to New York City is a major book about Riesling in the world, which was published in June 2014: The Best White Wine on Earth: The Riesling Story.
See also:
Late Night German Riesling Tasting with Riesling Gurus Paul Grieco and Stuart Pigott in Washington DC on the 2013 Riesling Road Trip, USA
Stuart Pigott’s Favorites of 2015
Winzer des Jahres – Winemaker of the Year: Hansjörg Rebholz, Weingut Ökonomierat Rebholz
The estate of Rebholz family is one of the modern legends of the Pfalz. Since the end of World War II, Weingut Ökonomierat Rebholz, which is now following the biodynamic winemaking approach, is on an upward trend, with a strong innovative push. Its most recent innovative phase was the development of the ultra-premium Grosses Gewächs wines of the grape varieties Riesling, Pinot Blanc (white wines) and Pinot Noir (for red wines), beginning in the end of the 1990s. Today, the Rebholz Grosses Gewächs wines belong to the best the Pfalz and Germany has to offer in this category.
Das Weingut der Familie Rebholz gehört zu den modernen Legenden der Pfalz. Seit Ende des Zweiten Weltkriegs strebt das Gut, das seine Weinberge seit jüngstem nach biodynamischen Richtlinien bewirtschaftet, ununterbrochen nach oben und zeigt einen starken Innovationsdrang. Dessen jüngste Phase war die Entwicklung der trockenen „Großen Gewächse“ aus den Traubensorten Riesling, Weißburgunder (für Weißweine) und Spätburgunder (für Rotweine) ab Ende der neunziger Jahre. Inzwischen gehören diese Weine Jahr für Jahr zu den besten dieser Kategorie in der Pfalz und Deutschland.
Es handelt sich dabei aber nicht nur um sehr edle und komplexe Weine, sondern auch extrem eigenständige. Der Duft des 2014er Kastanienbusch Riesling „GG“ (etwa 44 Euro im Handel) ist ein wahrer Strauß von Wildkräutern; zugleich strömen Zitronen- und Maracuja-Noten aus dem Glas. Im Geschmack wirkt die Kraft des Weins trotzdem gezügelt; er zeigt keinen Hauch von Schwere oder lauten Tönen, sondern wirkt sehr vielschichtig und nuanciert bis ins strahlende Finale. Deutlich cremiger schmeckt der 2014er Im Sonnenschein Weißburgunder „GG“ (etwa 37 Euro im Handel). Aber auch er wirkt im Duft sehr fein, erinnert vor allem an frische Nüsse und getrocknete Birnen. Die sanfte Fülle des Weins wird wunderbar von seiner herben Art komplimentiert, und die überraschende Eleganz im Nachgeschmack setzt dem Ganzen dann bei aller Kraft die schwerelose Krone auf. Aber auch die ganz normalen Rebholz-Weine sind 2014 ausgesprochen gut gelungen.
Pictures; Tasting with Hansjörg Rebholz, see: Germany-South Tour by ombiasy WineTours (2015)
Aufsteiger-Winzer des Jahres – Rising Star of the Year: Eva Fricke, Weingut Eva Fricke
In 2006, the Bremen-born Eva Fricke produced her first own Riesling wine in the Rheingau. Most of the vineyards of this start-up winery are located in the north of the Rheingau, in Lorch and Lorchhausen. This is literally on the wrong side of the tracks for the Rheingau as it behind the railway barrier in Rudesheim. The forms for many day-trippers and tourists the practical end of the Rheingau, because they shy away from any waiting periods, to further drive towards Lorch.
2006 erzeugte die gebürtige Bremerin Eva Fricke im Rheingau ihre ersten eigenen Riesling-Weine. Der Schwerpunkt der Weinberge des Start-ups liegt im Norden des Gebiets in Lorch und Lorchhausen. Das ist für den Rheingau ganz wortwörtlich the wrong side of the tracks, liegt es doch hinter der Bahnschranke in Rüdesheim. Die bildet für viele Tagesausflügler und Touristen den praktischen Endpunkt des Gebiets, weil sie eventuelle Wartezeiten scheuen, um weiter in Richtung Lorch zu fahren.
Aus den Steillagen direkt am rechten Rheinufer zaubert Fricke beeindruckende Weine wie den 2014 Lorcher Riesling trocken (14 Euro ab Hof), der im Mund schlank und rank wirkt, aber auch viel Drive und Power besitzt - ein kompromisslos herber Riesling. Ihre Spitzenweine, wie der 2014 Seligmacher Riesling (25 Euro ab Hof), stellen eine wichtige Neuerung für den Rheingau dar. Dieser extrem würzige Wein, der erstaunlich viel Kraft und Fülle für 12 Prozent Alkoholgehalt besitzt, bietet ein großartiges Spiel von Frucht und Säure, gefolgt von einem würzigen Nachgeschmack.
Seit kurzem hat das Gut einen neuen Sitz in Eltville und kann besucht werden: 11.12. & 12.12., 18.12. & 19.12., jeweils 14 bis 18 Uhr.
Picture: With Eva Fricke at Weingut Leitz, a few Years ago, see: Visiting Weingut Josef Leitz in Ruedesheim– Johannes Leitz is Germany’s Winemaker of the Year, Gault Millau WeinGuide 2011
Picture: With Eva Fricke in New York, see: A German Riesling Feast in New York City: Rieslingfeier 2015, USA and: The 11 Winemakers: Rieslingfeier 2015 in New York City, USA
Winzer-Entdeckung des Jahres – Discovery of the Year: Andrzej Greszta, Weingut Andrzej Greszta (Mosel)
For many years, Andrzej Greszta was a grape picker at the Mosel. About 10 years ago, he took the plunge and became winemaker. He is certainly the first Polish vintner on the Mosel, perhaps the first in the whole of Germany, but that is not why he receives this award. It is a small miracle, how a self-taught winemaker, in such a traditional area as the Mosel and within a few years only, is not only able to cope with the particular viticultural situation (steep slopes, slate floors and quite a lot of rainfall), but also develops its own wine style, which comes across as the style of a native Mosel winemaker.
Viele Jahre lang war Andrzej Greszta Lesehelfer an der Mosel. Dann wagte er vor etwa zehn Jahren den Sprung ins kalte Wasser und wurde selbst Winzer. Er ist sicherlich der erste polnische Winzer an der Mosel, vielleicht auch der erste in ganz Deutschland, aber dafür erhält er nicht diese Auszeichnung. Es ist ein kleines Wunder, wie ein Autodidakt in einem solchen traditionsreichen Gebiet wie der Mosel innerhalb weniger Jahre nicht nur die besondere weinbauliche Situation (Steillagen, Schieferböden und recht viel Niederschlag) meistert, sondern auch eine eigene Weinstilistik entwickelt, die wie die eines Einheimischen wirkt.
Sein 2013er Kröver Steffensberg Riesling Spätlese trocken (10 Euro ab Hof) bringt schwungvolle Frische und zarte Pfirsichnoten ins Glas. Der 2012er Kröver Paradies Riesling Spätlese feinherb (8 Euro ab Hof) schmeckt inzwischen dank eleganter Säure, schöner Saftigkeit und zarter Flaschenreife nahezu trocken.
Hier kann man blind einkaufen, so stimmig sind alle Weine im Sortiment von Andrzej Greszta.
Rotwein des Jahres – Red Wine of the Year: 2013 Pfarrwingert Spätburgunder Grosses Gewächs, Weingut Meyer-Näkel, Ahr
2013er Pfarrwingert Spätburgunder „Großes Gewächs“, Weingut Meyer- Näkel, 48 Euro ab Hof, limitiert
It is little known that Germany has the world's third largest vineyard are with Spätburgunder/ Pinot Noir. There are now quite a number of producers in Germany that produce Pinot Noir red wine at the highest quality level. As a result, there were a lot of contenders for the award. Weingut Bernhard Huber in Malterdingen/ Baden deserves a special mention for the sensational 2013er Schlossberg Pinot Noir "GG" - a bold wine that still needs a lot of time to reach his best form.
Es ist wenig bekannt, dass Deutschland über die weltweit drittgrößte Rebfläche mit Spätburgunder/Pinot Noir verfügt. Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von Erzeugern in Deutschland, die Spätburgunder-Rotwein herstellen und dieser Traube das Äußerste an Qualität entlocken. Daher war diese Auszeichnung sehr hart umkämpft, und das Weingut Bernhard Huber in Malterdingen/Baden verdient eine besondere Erwähnung für den sensationellen 2013er Schlossberg Spätburgunder „GG“ - ein gewagter Wein, der noch viel Zeit braucht, um seine beste Form zu erreichen.
Der 2013er Pfarrwingert „GG“ vom Weingut Meyer-Näkel wirkt hingegen schon nahezu perfekt mit seinem Duft nach schwarzen Kirschen, fast wie ein feines Parfum. Trotz der großzügigen Gerbstoffe schmeckt der Wein sehr seidig und sinnlich, genau wie man sich einen hochwertigen Spätburgunder/Pinot Noir vorstellt. Der Wein gleitet ganz sanft über die Zunge, das großartig subtile Finale will nicht aufhören.
So gut der Wein jetzt schmeckt, besitzt er aber doch eine große Lagerfähigkeit - falls man die überhaupt überprüfen möchte. Meike und Dörte Näkel haben ein deutsches Rotwein-Meisterwerk geschaffen.
Pictures: With Dörte Näkel at Weingut Meyer-Näkel, see: Germany-North Tour by ombiasy WineTours (2015), Germany
Weisswein des Jahres – White Wine of the Year: 2014er „Unter der Mauer“, Weingut Luckert (Zehnthof), 30 Euro ab Hof, limitiert
In 2014, overall, the dry white wines were significantly better than in 2013, because the grapes were riper and the acid refreshing and not dominating. However, the wet autumn in 2014 gave winemakers extra work (the laborious sorting out of rotten grapes), which made the production of truly great dry white wines more difficult.
The "„Unter der Mauer“ of Ulrich and Wolfgang Luckert is one of the most significant exceptions and, on tiop of it, is a unique wine for Franken and Germany. He does not fit into the category of "Grosses Gewächs”, the ultra-premium dry wines from prime locations of the members of the VDP, the association of German elite winemakers, because it is a blend of Riesling and Sylvaner and "GGs" are defined as pure varietal wines. But in terms of quality, he can effortlessly keep up with the very best "GGs".
2014 gab es insgesamt deutlich bessere trockene Weißweine als im Vorjahrgang, weil die Trauben tendenziell reifer waren und die Säure animierend statt dominant wirkt. Allerdings hat der feuchte Herbst 2014 den Winzern sehr viel zusätzliche Arbeit beschert (die mühsame Aussortierung der faulen Trauben) und die Erzeugung wirklich großartiger trockener Weißweine sehr erschwert.
Der „Unter der Mauer“ von Ulrich und Wolfgang Luckert zählt zu den bedeutendsten Ausnahmen und ist dazu ein einmaliger Wein für Franken und Deutschland. Er passt nicht in die Kategorie „Großes Gewächs“, die hochwertigen trockenen Weinen aus Spitzenlagen der Mitglieder des Verbands deutscher Prädikatsweine vorbehalten ist, weil er eine Cuvée aus Silvaner und Riesling ist und „GGs“ als rebsortenreine Weine definiert sind. Aber in puncto Qualität kann er mühelos mit den allerbesten „GG“s der letzten Jahrgänge mithalten.
Oft werden Weine als „mineralisch“ angepriesen, und man fragt sich, was das eigentlich bedeuten soll. Dieses Gewächs zeigt eine ausgeprägte salzig-mineralische Note, die sehr deutlich spürbar ist. Dazu ist er trotz aller Kraft ungemein vielschichtig und subtil.
Picture: Wolfgang and Ulrich Lickert, Weingut Luckert, Franken, see: Germany’s Best Winemakers and Wines – Gault Millau WeinGuide Deutschland 2016 Awards: The Awards Ceremony in Mainz, Germany
Beste Preis-Leistung des Jahres – Best Price Quality Ratio of the Year: 2014 Bernkasteler Badstube Riesling Kabinett feinherb, Weingut Witwe Dr. H. Tharnisch (Tharnisch Erben) 10,50 Euro ab Hof
When I saw the price list of this estate, which can look back on a 375-year tradition and which has been led for four generations by women, I first thought of a misprint. But the head of the estate, Sofia Thanisch, confirmed to me, no, the prices are correct. Just right for this award!
The wine is a prototype of a light Mosel Riesling, very traditional in the feinherb style.
Als ich den Preis dieses Weins in der Preisliste des Hauses las, das auf eine 375-jährige Tradition zurückblickt und dessen Geschicke seit vier Generationen von Frauen bestimmt werden, dachte ich zunächst an einen Druckfehler. Doch die Chefin des Weinguts, Sofia Thanisch, bestätigte mir, nein, es habe damit alles seine Richtigkeit. Genau richtig für diese Auszeichnung!
Es handelt sich um einen prototypisch heiteren leichten Mosel-Riesling, ganz in der traditionell herben Art des Gebiets. Der Duft nach weißem Pfirsich, reifer Birne und vielerlei frischen Kräutern ist enorm animierend, der Geschmack filigran und delikat. Dank der zitronigen Säurefrische ist die kleine natürliche Süße des Weins kaum direkt spürbar; die gelungene Harmonie aller Geschmackskomponenten zieht die Hand immer wieder unwiderstehlich zum Glas.
Picture: Christian Schiller at the DoctorKeller of Weingut Witwe Dr. Thanisch (Thanisch Erben), see also: The Wines of the Berncasteler Doctor, Bernkastel-Kues in the Mosel Valley, Germany
Schaumwein des Jahres – Sparkling Wine of the Year: 2011 Riesling Sekt Extra Brut, Weingut Immich-Betterieberg 25 Euro ab Hof, limitiert
Riesling Sekt is often a welcome refreshment, but rarely reaches the heights as Sekt the Burgundy varieties (Spät-, Weiß- und Grauburgunder), the best Italian Spumante, Spanish Cava or even Champagne. Since Gernot Kollmann has taken over Weingut Immich- Batterieberg in 2009, the reputation of the estate is premium dry Riesling wines has been rising, but hardly a sommelier or wine connoisseur thinks of Sekt when you mention the Weingut Immich- Batterieberg. Therefore, this Sekt is a surprise, even for the experts.
Riesling-Sekt ist oft eine erfreuliche Erfrischung, erreicht aber nur in seltenen Fällen ähnliche Höhen wie deutsche Schaumweine aus den Burgundersorten (Spät-, Weiß- und Grauburgunder), die besten italienischen Spumante, spanische Cava oder gar Champagner. Seit Gernot Kollmann im Jahr 2009 die Führung des Weinguts Immich- Batterieberg übernommen hat, steigt der Ruf des Guts für hochwertige trockene Riesling-Weine, aber kaum ein Sommelier oder Weinkenner denkt bei der Erwähnung von Immich-Batterieberg an Sekt. Damit ist dieser Sekt eine überraschende Neuigkeit, auch für die Fachwelt.
Mit reichhaltigen Aromen nach gedörrten Äpfeln und Birnen sowie vielschichtiger Würze ist bereits der Duft erstaunlich für einen Riesling-Sekt. Im Geschmack folgt dem zuerst ein geradezu betörender Eindruck von Schmelz und Cremigkeit, dann wendet sich das Ganze in Richtung lebendige Frische und endet schließlich im würzigen Finale ganz trocken.
Es handelt sich um ein exzellentes schäumendes Pendant zu den beeindruckenden Stillweinen des Hauses und bereichert die Welt des deutschen Sekts um eine bedeutende neue Facette.
Picture: Annette Schiller and Christian Schiller with Gernot Kollmann, Weingut Immich-Batterieberg, Mosel, in New York City, see also: A German Riesling Feast in New York City: Rieslingfeier 2015, USA and: The 11 Winemakers: Rieslingfeier 2015 in New York City, USA
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Late Night German Riesling Tasting with Riesling Gurus Paul Grieco and Stuart Pigott in Washington DC on the 2013 Riesling Road Trip, USA
Weingut Josef Leitz in Ruedesheim– Johannes Leitz is Germany’s Winemaker of the Year, Gault Millau WeinGuide 2011
A German Riesling Feast in New York City: Rieslingfeier 2015, USA
The 11 Winemakers: Rieslingfeier 2015 in New York City, USA
The Wines of the Berncasteler Doctor, Bernkastel-Kues in the Mosel Valley, Germany
Germany’s Best Winemakers and Wines – Gault Millau WeinGuide Deutschland 2016 Awards: The Awards Ceremony in Mainz, Germany
A few weeks ago, New York-base, German wine journalist Stuart Pigott published in the Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung his favorite German wines and favorite German wine makers of the year – in German (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 29. November 2015, Nr.48). Below please find his list of favorites. I am also adding his comments (in German) and my translations of parts of his comments.
For last years' lists, see:
Best German Wines and Winemakers – Stuart Pigott’s Favorites (December 2014)
Best German Wines and Winemakers – Stuart Pigott’s Favorites (December 2013)
Best German Wines and Winemakers – Stuart Pigott’s Favorites (2012)
Best German Wine and Winemakers – Stuart Pigott’s Favorites (2011)
Stuart Pigott
Stuart Pigott was born in the UK and Berlin-based for the past 20 years or so. During this period, he emerged as the leading German wine writer, mostly writing in German, and focusing on German wine. Notably, he now regularly writes for the specialist magazines Feinschmecker and Weingourmet as well as the Sunday edition of the Frankfurter Allgemeine Zeitung. He also produced a TV series on German wine.
Picture: Stuart Pigott and Christian G.E. Schiller in Washington DC
A few years ago, Stuart Pigott started to spend a lot of time in New York City, turning his attention to the global world of Riesling. His first major output of the move to New York City is a major book about Riesling in the world, which was published in June 2014: The Best White Wine on Earth: The Riesling Story.
See also:
Late Night German Riesling Tasting with Riesling Gurus Paul Grieco and Stuart Pigott in Washington DC on the 2013 Riesling Road Trip, USA
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Winzer des Jahres – Winemaker of the Year: Hansjörg Rebholz, Weingut Ökonomierat Rebholz
The estate of Rebholz family is one of the modern legends of the Pfalz. Since the end of World War II, Weingut Ökonomierat Rebholz, which is now following the biodynamic winemaking approach, is on an upward trend, with a strong innovative push. Its most recent innovative phase was the development of the ultra-premium Grosses Gewächs wines of the grape varieties Riesling, Pinot Blanc (white wines) and Pinot Noir (for red wines), beginning in the end of the 1990s. Today, the Rebholz Grosses Gewächs wines belong to the best the Pfalz and Germany has to offer in this category.
Das Weingut der Familie Rebholz gehört zu den modernen Legenden der Pfalz. Seit Ende des Zweiten Weltkriegs strebt das Gut, das seine Weinberge seit jüngstem nach biodynamischen Richtlinien bewirtschaftet, ununterbrochen nach oben und zeigt einen starken Innovationsdrang. Dessen jüngste Phase war die Entwicklung der trockenen „Großen Gewächse“ aus den Traubensorten Riesling, Weißburgunder (für Weißweine) und Spätburgunder (für Rotweine) ab Ende der neunziger Jahre. Inzwischen gehören diese Weine Jahr für Jahr zu den besten dieser Kategorie in der Pfalz und Deutschland.
Es handelt sich dabei aber nicht nur um sehr edle und komplexe Weine, sondern auch extrem eigenständige. Der Duft des 2014er Kastanienbusch Riesling „GG“ (etwa 44 Euro im Handel) ist ein wahrer Strauß von Wildkräutern; zugleich strömen Zitronen- und Maracuja-Noten aus dem Glas. Im Geschmack wirkt die Kraft des Weins trotzdem gezügelt; er zeigt keinen Hauch von Schwere oder lauten Tönen, sondern wirkt sehr vielschichtig und nuanciert bis ins strahlende Finale. Deutlich cremiger schmeckt der 2014er Im Sonnenschein Weißburgunder „GG“ (etwa 37 Euro im Handel). Aber auch er wirkt im Duft sehr fein, erinnert vor allem an frische Nüsse und getrocknete Birnen. Die sanfte Fülle des Weins wird wunderbar von seiner herben Art komplimentiert, und die überraschende Eleganz im Nachgeschmack setzt dem Ganzen dann bei aller Kraft die schwerelose Krone auf. Aber auch die ganz normalen Rebholz-Weine sind 2014 ausgesprochen gut gelungen.
Pictures; Tasting with Hansjörg Rebholz, see: Germany-South Tour by ombiasy WineTours (2015)
Aufsteiger-Winzer des Jahres – Rising Star of the Year: Eva Fricke, Weingut Eva Fricke
In 2006, the Bremen-born Eva Fricke produced her first own Riesling wine in the Rheingau. Most of the vineyards of this start-up winery are located in the north of the Rheingau, in Lorch and Lorchhausen. This is literally on the wrong side of the tracks for the Rheingau as it behind the railway barrier in Rudesheim. The forms for many day-trippers and tourists the practical end of the Rheingau, because they shy away from any waiting periods, to further drive towards Lorch.
2006 erzeugte die gebürtige Bremerin Eva Fricke im Rheingau ihre ersten eigenen Riesling-Weine. Der Schwerpunkt der Weinberge des Start-ups liegt im Norden des Gebiets in Lorch und Lorchhausen. Das ist für den Rheingau ganz wortwörtlich the wrong side of the tracks, liegt es doch hinter der Bahnschranke in Rüdesheim. Die bildet für viele Tagesausflügler und Touristen den praktischen Endpunkt des Gebiets, weil sie eventuelle Wartezeiten scheuen, um weiter in Richtung Lorch zu fahren.
Aus den Steillagen direkt am rechten Rheinufer zaubert Fricke beeindruckende Weine wie den 2014 Lorcher Riesling trocken (14 Euro ab Hof), der im Mund schlank und rank wirkt, aber auch viel Drive und Power besitzt - ein kompromisslos herber Riesling. Ihre Spitzenweine, wie der 2014 Seligmacher Riesling (25 Euro ab Hof), stellen eine wichtige Neuerung für den Rheingau dar. Dieser extrem würzige Wein, der erstaunlich viel Kraft und Fülle für 12 Prozent Alkoholgehalt besitzt, bietet ein großartiges Spiel von Frucht und Säure, gefolgt von einem würzigen Nachgeschmack.
Seit kurzem hat das Gut einen neuen Sitz in Eltville und kann besucht werden: 11.12. & 12.12., 18.12. & 19.12., jeweils 14 bis 18 Uhr.
Picture: With Eva Fricke at Weingut Leitz, a few Years ago, see: Visiting Weingut Josef Leitz in Ruedesheim– Johannes Leitz is Germany’s Winemaker of the Year, Gault Millau WeinGuide 2011
Picture: With Eva Fricke in New York, see: A German Riesling Feast in New York City: Rieslingfeier 2015, USA and: The 11 Winemakers: Rieslingfeier 2015 in New York City, USA
Winzer-Entdeckung des Jahres – Discovery of the Year: Andrzej Greszta, Weingut Andrzej Greszta (Mosel)
For many years, Andrzej Greszta was a grape picker at the Mosel. About 10 years ago, he took the plunge and became winemaker. He is certainly the first Polish vintner on the Mosel, perhaps the first in the whole of Germany, but that is not why he receives this award. It is a small miracle, how a self-taught winemaker, in such a traditional area as the Mosel and within a few years only, is not only able to cope with the particular viticultural situation (steep slopes, slate floors and quite a lot of rainfall), but also develops its own wine style, which comes across as the style of a native Mosel winemaker.
Viele Jahre lang war Andrzej Greszta Lesehelfer an der Mosel. Dann wagte er vor etwa zehn Jahren den Sprung ins kalte Wasser und wurde selbst Winzer. Er ist sicherlich der erste polnische Winzer an der Mosel, vielleicht auch der erste in ganz Deutschland, aber dafür erhält er nicht diese Auszeichnung. Es ist ein kleines Wunder, wie ein Autodidakt in einem solchen traditionsreichen Gebiet wie der Mosel innerhalb weniger Jahre nicht nur die besondere weinbauliche Situation (Steillagen, Schieferböden und recht viel Niederschlag) meistert, sondern auch eine eigene Weinstilistik entwickelt, die wie die eines Einheimischen wirkt.
Sein 2013er Kröver Steffensberg Riesling Spätlese trocken (10 Euro ab Hof) bringt schwungvolle Frische und zarte Pfirsichnoten ins Glas. Der 2012er Kröver Paradies Riesling Spätlese feinherb (8 Euro ab Hof) schmeckt inzwischen dank eleganter Säure, schöner Saftigkeit und zarter Flaschenreife nahezu trocken.
Hier kann man blind einkaufen, so stimmig sind alle Weine im Sortiment von Andrzej Greszta.
Rotwein des Jahres – Red Wine of the Year: 2013 Pfarrwingert Spätburgunder Grosses Gewächs, Weingut Meyer-Näkel, Ahr
2013er Pfarrwingert Spätburgunder „Großes Gewächs“, Weingut Meyer- Näkel, 48 Euro ab Hof, limitiert
It is little known that Germany has the world's third largest vineyard are with Spätburgunder/ Pinot Noir. There are now quite a number of producers in Germany that produce Pinot Noir red wine at the highest quality level. As a result, there were a lot of contenders for the award. Weingut Bernhard Huber in Malterdingen/ Baden deserves a special mention for the sensational 2013er Schlossberg Pinot Noir "GG" - a bold wine that still needs a lot of time to reach his best form.
Es ist wenig bekannt, dass Deutschland über die weltweit drittgrößte Rebfläche mit Spätburgunder/Pinot Noir verfügt. Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von Erzeugern in Deutschland, die Spätburgunder-Rotwein herstellen und dieser Traube das Äußerste an Qualität entlocken. Daher war diese Auszeichnung sehr hart umkämpft, und das Weingut Bernhard Huber in Malterdingen/Baden verdient eine besondere Erwähnung für den sensationellen 2013er Schlossberg Spätburgunder „GG“ - ein gewagter Wein, der noch viel Zeit braucht, um seine beste Form zu erreichen.
Der 2013er Pfarrwingert „GG“ vom Weingut Meyer-Näkel wirkt hingegen schon nahezu perfekt mit seinem Duft nach schwarzen Kirschen, fast wie ein feines Parfum. Trotz der großzügigen Gerbstoffe schmeckt der Wein sehr seidig und sinnlich, genau wie man sich einen hochwertigen Spätburgunder/Pinot Noir vorstellt. Der Wein gleitet ganz sanft über die Zunge, das großartig subtile Finale will nicht aufhören.
So gut der Wein jetzt schmeckt, besitzt er aber doch eine große Lagerfähigkeit - falls man die überhaupt überprüfen möchte. Meike und Dörte Näkel haben ein deutsches Rotwein-Meisterwerk geschaffen.
Pictures: With Dörte Näkel at Weingut Meyer-Näkel, see: Germany-North Tour by ombiasy WineTours (2015), Germany
Weisswein des Jahres – White Wine of the Year: 2014er „Unter der Mauer“, Weingut Luckert (Zehnthof), 30 Euro ab Hof, limitiert
In 2014, overall, the dry white wines were significantly better than in 2013, because the grapes were riper and the acid refreshing and not dominating. However, the wet autumn in 2014 gave winemakers extra work (the laborious sorting out of rotten grapes), which made the production of truly great dry white wines more difficult.
The "„Unter der Mauer“ of Ulrich and Wolfgang Luckert is one of the most significant exceptions and, on tiop of it, is a unique wine for Franken and Germany. He does not fit into the category of "Grosses Gewächs”, the ultra-premium dry wines from prime locations of the members of the VDP, the association of German elite winemakers, because it is a blend of Riesling and Sylvaner and "GGs" are defined as pure varietal wines. But in terms of quality, he can effortlessly keep up with the very best "GGs".
2014 gab es insgesamt deutlich bessere trockene Weißweine als im Vorjahrgang, weil die Trauben tendenziell reifer waren und die Säure animierend statt dominant wirkt. Allerdings hat der feuchte Herbst 2014 den Winzern sehr viel zusätzliche Arbeit beschert (die mühsame Aussortierung der faulen Trauben) und die Erzeugung wirklich großartiger trockener Weißweine sehr erschwert.
Der „Unter der Mauer“ von Ulrich und Wolfgang Luckert zählt zu den bedeutendsten Ausnahmen und ist dazu ein einmaliger Wein für Franken und Deutschland. Er passt nicht in die Kategorie „Großes Gewächs“, die hochwertigen trockenen Weinen aus Spitzenlagen der Mitglieder des Verbands deutscher Prädikatsweine vorbehalten ist, weil er eine Cuvée aus Silvaner und Riesling ist und „GGs“ als rebsortenreine Weine definiert sind. Aber in puncto Qualität kann er mühelos mit den allerbesten „GG“s der letzten Jahrgänge mithalten.
Oft werden Weine als „mineralisch“ angepriesen, und man fragt sich, was das eigentlich bedeuten soll. Dieses Gewächs zeigt eine ausgeprägte salzig-mineralische Note, die sehr deutlich spürbar ist. Dazu ist er trotz aller Kraft ungemein vielschichtig und subtil.
Picture: Wolfgang and Ulrich Lickert, Weingut Luckert, Franken, see: Germany’s Best Winemakers and Wines – Gault Millau WeinGuide Deutschland 2016 Awards: The Awards Ceremony in Mainz, Germany
Beste Preis-Leistung des Jahres – Best Price Quality Ratio of the Year: 2014 Bernkasteler Badstube Riesling Kabinett feinherb, Weingut Witwe Dr. H. Tharnisch (Tharnisch Erben) 10,50 Euro ab Hof
When I saw the price list of this estate, which can look back on a 375-year tradition and which has been led for four generations by women, I first thought of a misprint. But the head of the estate, Sofia Thanisch, confirmed to me, no, the prices are correct. Just right for this award!
The wine is a prototype of a light Mosel Riesling, very traditional in the feinherb style.
Als ich den Preis dieses Weins in der Preisliste des Hauses las, das auf eine 375-jährige Tradition zurückblickt und dessen Geschicke seit vier Generationen von Frauen bestimmt werden, dachte ich zunächst an einen Druckfehler. Doch die Chefin des Weinguts, Sofia Thanisch, bestätigte mir, nein, es habe damit alles seine Richtigkeit. Genau richtig für diese Auszeichnung!
Es handelt sich um einen prototypisch heiteren leichten Mosel-Riesling, ganz in der traditionell herben Art des Gebiets. Der Duft nach weißem Pfirsich, reifer Birne und vielerlei frischen Kräutern ist enorm animierend, der Geschmack filigran und delikat. Dank der zitronigen Säurefrische ist die kleine natürliche Süße des Weins kaum direkt spürbar; die gelungene Harmonie aller Geschmackskomponenten zieht die Hand immer wieder unwiderstehlich zum Glas.
Picture: Christian Schiller at the DoctorKeller of Weingut Witwe Dr. Thanisch (Thanisch Erben), see also: The Wines of the Berncasteler Doctor, Bernkastel-Kues in the Mosel Valley, Germany
Schaumwein des Jahres – Sparkling Wine of the Year: 2011 Riesling Sekt Extra Brut, Weingut Immich-Betterieberg 25 Euro ab Hof, limitiert
Riesling Sekt is often a welcome refreshment, but rarely reaches the heights as Sekt the Burgundy varieties (Spät-, Weiß- und Grauburgunder), the best Italian Spumante, Spanish Cava or even Champagne. Since Gernot Kollmann has taken over Weingut Immich- Batterieberg in 2009, the reputation of the estate is premium dry Riesling wines has been rising, but hardly a sommelier or wine connoisseur thinks of Sekt when you mention the Weingut Immich- Batterieberg. Therefore, this Sekt is a surprise, even for the experts.
Riesling-Sekt ist oft eine erfreuliche Erfrischung, erreicht aber nur in seltenen Fällen ähnliche Höhen wie deutsche Schaumweine aus den Burgundersorten (Spät-, Weiß- und Grauburgunder), die besten italienischen Spumante, spanische Cava oder gar Champagner. Seit Gernot Kollmann im Jahr 2009 die Führung des Weinguts Immich- Batterieberg übernommen hat, steigt der Ruf des Guts für hochwertige trockene Riesling-Weine, aber kaum ein Sommelier oder Weinkenner denkt bei der Erwähnung von Immich-Batterieberg an Sekt. Damit ist dieser Sekt eine überraschende Neuigkeit, auch für die Fachwelt.
Mit reichhaltigen Aromen nach gedörrten Äpfeln und Birnen sowie vielschichtiger Würze ist bereits der Duft erstaunlich für einen Riesling-Sekt. Im Geschmack folgt dem zuerst ein geradezu betörender Eindruck von Schmelz und Cremigkeit, dann wendet sich das Ganze in Richtung lebendige Frische und endet schließlich im würzigen Finale ganz trocken.
Es handelt sich um ein exzellentes schäumendes Pendant zu den beeindruckenden Stillweinen des Hauses und bereichert die Welt des deutschen Sekts um eine bedeutende neue Facette.
Picture: Annette Schiller and Christian Schiller with Gernot Kollmann, Weingut Immich-Batterieberg, Mosel, in New York City, see also: A German Riesling Feast in New York City: Rieslingfeier 2015, USA and: The 11 Winemakers: Rieslingfeier 2015 in New York City, USA
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